Lüneburger SK – Altona 93

Sie standen ganz alleine im strömenden Regen. Drei Männer in Gelb, und sie wünschten sich wohl, es wären Südwester, die sie trugen. Doch es waren Schiedsrichtertrikots, langärmlige immerhin. Die drei standen da und warteten auf die Mannschaften des heutigen Testspiels. Der Sturm peitschte den Regen über den Sportplatz Goseburg. Schließlich liefen sie ein, die Spieler des Lüneburger SK und von Altona 93.

LSK läuft auf

Etwa 50 Zuschauer hatten sich unter dem Vordach des Türkspor-Vereinsheims versammelt, um das Spiel zu verfolgen. Nur die wenigsten stellten sich in den Regen ans Spielfeld. Im Publikum waren etwa zehn Altona-Fans, darunter drei Sympathisanten (davon zwei aus der U9-Nachwuchsabteilung).

In den ersten Minuten glitschten die Spieler ein wenig vor sich hin. Der Ball rollte nicht, er flutschte, sauste oder – blieb unvermittelt im Morast liegen. In der vierten Minute schaffte es der LSK an den Strafraum des AFC, Fabian Stenzels Schuß wurde von einem Altonaer abgefälscht – glitsch, ditsch – und landete zum 1:0 für Lüneburg im Tor. Plumps, unten rechts.

Eine nicht unverdiente Führung. Der LSK kam mit dem Acker am Bahndamm etwas besser zurecht, während Altona den Ball oft bis zu Torwart Olliver Hinz zurückspielte. Prima für ihn, war er doch im Kurzarm-Trikot aufgelaufen. So wurde Hinz wenigstens nicht kalt. Aus einem der Rück- und Querpässe entstand dann tatsächlich in der 15. Minute ein Angriff, den irgendwer mit dem 1:1 abschloß. Wer den Treffer erzielte, ist unklar. Der Blick vom Vereinsheim auf den Platz war im entscheidenden Moment durch einen großen, bunten Regenschirm verdeckt. Auch die Schiedsrichter, nach dem Spiel befragt, konnten die Szene nicht aufklären.

Das sollte nicht noch einmal passieren. So trotzte man dem peitschenden Regen am Spielfeldrand und wurde in der 20. Minute Zeuge des 2:1 für Altona. Erdinc Örün lief alleine auf den LSK-Torhüter zu, der aus seinem Kasten rannte. Er rutschte dem Ball entgegen, flutschte aber an ihm vorbei. Örün sprang im selben Moment über den durch die Pfützen gleitenden Keeper und schob den Ball ins Netz.

Bis zur Halbzeit mühte sich der AFC dann weiter, damit es Olli Hinz nicht kalt wurde. Immer wieder Rückpässe, aber auch viele Fouls im Mittelfeld, aus denen sich Freistöße mit anschließenden Angriffen des LSK ergaben. Auf dem sumpfigen Boden war das aber nicht schön anzusehen. Das eleganteste waren noch die schlanken, weißen ICE-Züge, die am Platz vorbeiratterten. Der Halbzeitpfiff kam als Erlösung: Aufwärmen.

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Zur zweiten Hälfte wanderte man auf die andere Seite des Platzes, direkt unterhalb des Bahndamms. Hier pustete der Wind den Regen wenigstens nicht ins Gesicht. Und Halbzeit Zwei begann gleich mit einem weiteren Altona-Tor. Fatih Gürel glitt in der 49. Minute durch den Strafraumschlamm des LSK, erwischte dabei eine Flanke und traf zum 3:1. Nun versuchte der AFC mehr Druck zu machen, vor allem über die rechte Seite. In der 68. kam der LSK mit einem seiner inzwischen seltenen Angriffe vors Altonaer Tor. Der Lüneburger Zehner bugsierte auf der linken Seite den Ball am herausstürzenden Christian Schmedtje vorbei, der zur zweiten Hälfte für Hinz eingewechselt worden war. 3:2.

Nun matschte das Spiel weiter vor sich hin, doch Altona schaffte es meist nur bis an die Strafraumgrenze des LSK. Erst in der 83. Minute gab es wieder Erbauendes zu sehen: Triple-O schoß aus etwa 15 Meter Entfernung das 4:2. Trotzdem hatte inzwischen das große Zittern eingesetzt, die Zuschauer waren nassgeregnet und durchgefroren. Auch Spieler und Betreuer schienen langsam genug von dem Gekicke zu haben. Selbst der Linienrichter auf der Bahndammseite des Platzes sehnte offenbar das Ende des Spiels herbei: Als der Schiedsrichter ihm bedeutete, daß er noch fünf Minuten spielen lasse, zeigte ihm sein Mann an der Linie einen Vogel … Kurz darauf war Schluß.

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