Hertha BSC Berlin II – Altona 93

Die Hoffnung war groß nach dem Punktgewinn in Chemnitz, und die Unterstützung zahlreich: 50 Altonaer, dazu etwa 30 Fans von TeBe, Eisenhüttenstadt und St.Pauli drückten heute dem AFC in der Gästekurve die Daumen.

Das Amateurstadion nördlich des  Berliner Olympiastadions hat zwar nur eine Bierbude, dafür aber eine kleine überdachte Tribüne und Stehränge hinter einem Tor und auf der halben Gegengerade. Hier sammelten sich die Auswärtsfans und ihre Unterstützer, der Zaun wurde bis zu den Hintertor-Rängen mit Fahnen zugehängt.

In den ersten Minuten wirkte die zweite Mannschaft von Hertha BSC ballsicherer, Altona dagegen mühte sich in der Offensive zunächst vergeblich. Umso gelungener die erste Offensiv-Aktion des AFC: Michi Starck flitzte über links in den Strafraum und haute den Ball nach Vorlage von Bektas zum 1:0 in die Maschen.

Nun drehte sich das Spiel, Altona mit sichtlichem Aufwind und mehreren guten Chancen. Hertha dagegen verunsichert und mit vielen versteckten Fouls, die der Schiri nicht ahndete. Doch kurz vor der Pause tauchte Herthas Profi-Leihgabe Lukasz Piszczek (bislang fünf Saisonspiele, sechs Länderspiele für Polen) am Altonaer Strafraum auf und hob dem Ball zum 1:1 über den herausstürzenden Maxi Hinterkopf ins Tor (43.). Zwei Minuten später foulte Herthas Martens einen Altonaer übel am Mittelkreis, kassierte dafür die rote Karte. So gingen die Berliner nur noch zu zehnt in die Pause.

Die zweite Hälfte begann mit einem weiterhin überlegenen AFC, der sich nun aber zunehmend in der Defensive der Berliner festlief. Oder vom schlechten Schiedsrichter zurückgepfiffen wurden. Auf der Gegenseite bekam der AFC den Ball nicht aus dem Sechszehner, der prallte mehrfach ab und landete schließlich im AFC-Tor. Das 2: 1 für Hertha, wieder durch Profi Piszczek (56.). Immerhin dezimierte sich Hertha weiter, Riedel wurde mit Gelb-Rot vom Platz geschickt (58.).

Der AFC gegen neun! Und mit der nächsten Aktion sogar der Ausgleich: Sören Warnick schoß das Leder ins Tor der Hertha. 2:2, Riesenjubel im Gästeblock (59.). Hier war doch mehr drin!

Drin war der Ball dann aber postwendend im AFC-Tor. Auf der linken Seite marschierte Piszczek durch, wurde nur respektvoll begleitet statt angegriffen. Prompt versenkte er den Ball zur neuerlichen Führung für die Berliner – 3:2 (60.).

Jetzt stürmte nur noch der AFC, schnürte die neun Berliner minutenlang am eigenen Strafraum ein, hatte mehrere gute Chancen. Gleichzeitig erhöhte sich aber auch die Fehlpass-Quote beim Spiel in die Spitze. Glücklicherweise konnte der Ball meist sofort wieder zurückerobert werden. Ein Tor für die 93er nach einer Ecke pfiff der Schiri ab – angeblich abseits. Riesenärger bei den Fans!

20 Minuten vor dem Abpfiff der nächste Schock für die Altonaer: Kein Capo mehr – das Bier ging aus! Offenbar hatte die Wirtschaft des Amateurstadions nicht ausreichend warmes Schultheiss besorgt …

Weil beim anhaltenden Sturm auf den Hertha-Strafraum kein Durchkommen war, nahm sich schließlich Stefan Siedschlag ein Herz, hielt aus 30 Metern Distanz drauf – und der Ball schlug unhaltbar halbhoch im Kasten ein (74.). Das 3:3, und noch immer genügend Zeit, sogar noch einen Dreier klar zu machen.

Die Altonaer wollten unbedingt noch einen Treffer nachlegen, schossen aus allen Lagen. Doch ein ums andere mal bekam ein Berliner noch ein Bein dazwischen. Als man sich schon fast mit dem einen Punkt gedanklich angefreundet hatte, startete die Hertha einen schnellen Konter – und zum vierten Mal traf Profi Piszczek: das 4:3 (87.).

Fassunglosigkeit bei Schwarz-Weiß-Rot – und Frust: Heiko Ansorge wurde in einem Laufduell an der Außenlinie von seinem Gegenspieler abgehängt, wusste sich nicht anders zu helfen, als den Enteilenden von hinten zu foulen. Den Tritt gegen den Hacken hörte man bis auf die Tribüne – rote Karte (90.).

Altona versuchte noch einmal alles, in der Nachspielzeit lenkte der Hertha-Keeper einen Schuss haarscharf über die Latte. Dann war Schluss.

Unglaubliche Enttäuschung bei Spielern, Trainer und Fans. Über weite Strecken das Spiel bestimmt und doch verloren. So geht es direkt Richtung Oberliga.

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