VfL Vichttal – Jugendsport Wenau

[inspic=3590,right,fullscreen,thumb] Fussballprovinz – das ist es, was man in der Landesliga im tiefsten Rheinland geboten bekommt. Fussballprovinz, das zeigt sich hier, ist so viel liebenswerter als jedes Plastikstadion.

Der Sportpark Dörenberg des VfL Vichttal liegt irgendwo zwischen Aachen und Düren, etwas außerhalb von Stolberg. Wer selbst einmal dort hinreisen möchte, sollte sich auf dem Weg vom Bahnhof zum Spiel nicht von unkundigen Taxifahrern („Da soll ein Stadion sein?“) vom Ziel abbringen lassen. Der Sportpark Dörenberg ist umgeben von Wald und Wiesen, hat keine Tribünen, die Zuschauer lehnen nahe dem Spielfeld an den Banden.
Es ist einer dieser Sportplätze, auf denen die Welt noch in Ordnung ist: freiwillige Helfer servieren sensationell leckere Gerichte (Strammer Max!) am Catering-Stand, das Bier wird noch in echten Glasflaschen ausgegeben und der Eintritt ist nicht nur für Rentner und Studenten, sondern auch für Frauen ermäßigt.
Es ist auch einer dieser Sportplätze, auf denen man den Besuch der AFC-Sympathisanten zunächst ungläubig registriert, die Gäste dann aber um so freundlicher aufnimmt. „Ich dachte, da will mich einer auf den Arm nehmen“, erklärte der Vereinspräsident, als die Altonaer sich am Eingang als diejenigen zu erkennen gaben, die Tage zuvor bei ihm nachgefragt hatten, ob denn das Landesliga-Spiel auch wirklich (zur ungewöhnlichen Zeit) am Samstagabend um 18 Uhr stattfinden werde.
Ja, es fand statt, und es war ein echtes Lokalderby zwischen dem VfL Vichttal und Jugendsport Wenau, deren Sportplätze nur zehn Autominuten voneinander entfernt liegen. Zu diesem Zeitpunkt in der Saison zudem für beide Clubs noch ein Duell gegen den drohenden Abstieg.
Passend dazu zauberten Wolken und tiefstehende Sonne dramatische Lichtspiele über den Rasenplatz, an dessen Rand sich etwa 150 Zuschauer eingefunden hatten. Sie sahen einen am Ende deutlichen 4:1-Sieg der Heimmannschaft.
In Erinnerung bleiben wird am Ende jedoch vor allem die Gastfreundschaft beim VfL Vichttal, mit dessen Mannschaft die Altonaer später am Abend im Vereinsheim noch das Champions-League-Finale ansahen.
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