SC Concordia – TSV Sasel

Erstmals in seiner langen Geschichte spielt der SC Concordia nur noch sechstklassig. Im Duell mit dem Ligakonkurrenten TSV Sasel ging es um den Einzug in die nächste Runde des Oddsetpokals.

Die Partie fand auf der Sportanlage Bekkamp statt, auf der Concordia inzwischen seine Heimspiele austrägt.
Dem Betrachter drängte sich angesichts des Platzes ein Zitat auf, das in abgewandelter Form immer wieder mal Eingang ins einschlägige Fußballphilosophieren findet:
„Tradition ist, wenn früher Pferde da waren, dann nicht mehr und jetzt wieder“ (Hans Kammerlander, Traditionsforscher).
Cordi, das ist unstrittig unter den neutralen Beobachtern, ist gerade an dem Punkt angekommen, an dem es heißt: „… dann nicht mehr …“ Denn wer einmal das Stadion Marienthal erlebte, weiß, dass es da mal Tradition gab. Rasen, wunderbar schiefe Stehstufen, laute Heimfans. Tja, vorbei. Heute kickt Cordi gegen Sasel auf einem dieser seelenlosen Kunstrasenplätze mit hohem Zaun drumherum. Die Zuschauer lehnen an den üblichen Traversen entlang des Spielfeldes.
Da hilft es auch nicht, dass Cordi große Banner an den Zäunen angebracht hat, um die Besucher willkommen zu heißen. Auch die Stehtische mit den kleinen „Cordi-Fanclub.de“-Schildchen, die es schon im Marienthaler Wohnzimmer gab, können über das trostlose Ambiente nicht hinwegtäuschen. Immerhin gibt es gewohnt gutes Catering mit frischem Faßbier und Thüringer vom Grill. Gar nicht gut ist dagegen das Wetter, das sich zu einer fast 90minütigen Dauerdusche entschlossen hatte.
Wenig erheiternd – vor allem für die Heimfans – ist auch der Auftritt des SC, der gegen den Ligakonkurrenten Sasel. Nach 30 Minuten liegt man 0:1 hinten, schafft in der zweiten Hälfte den Ausgleich (54.). Als die rund 200 Zuschauer schon mit einer Verlängerung rechneten, schlug Sasel doppelt zu (86., 90.), erreichte mit dem 3:1-Auswärtssieg das Achtelfinale des Oddsetpokals.
Die nassgeregneten Besucher machen sich schnell davon. Hinter den Ground kann man einen Haken machen. Wieder zu Cordi kommen muss man aber wohl erst, wenn hier wieder Pferde sind, äh, Tradition …